Wien monochrom

Wien monochrom

Selten habe ich eine Stadt gesehen, die so monochrom ist wie Wien. Vielleicht lag es an der fehlenden blühenden Vegetation. Das kann sein. So wie ich es angetroffen habe, war es eine Stadt in Sepiatönen. Ohne Höhen, ohne Tiefen. Eine Einheit erstarrt in der Zeit. Das wenige Farbige war die Reminiszenz an einen bereits lange Toten.

Im Ring und am Ring wirkt die Stadt wie ein großes Museum. Genauso bewegen sich auch die Menschen in ihr. Die Touristen mit den Köpfen nach oben gereckt, ein stummes Oh und Ah nach dem anderen auf den Lippen. Die Wiener so still und stumm wie ihre Stadt. Erstarrt. Selbst in den Randbezirken scheint die Zeit still zu stehen. Und auch das ewige Auf und Ab und Umrunden der Trambahnen und Autos durchbricht das Museale Wiens nicht.

Wien monochrom – eine Stadt als Museum

 

 

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Mehr Reiseberichte? Wie wäre es mit “Besuch im Brexit-Land“?

Mein Freund, der Baum

Mein Freund, der Baum

“Mehr Licht”. Goethe tat diesen Ausspruch wahrscheinlich nicht, weil ein eben vor seinem Fenster gefällter Baum mehr Licht auf den Dichter im Sterbebett fallen ließ. Dennoch benannte der Naturforscher im Dichter damit das Phänomen, was gemeinhin mit dem Fällen von Bäumen verbunden ist. In Fenster, Räume und Wohnungen fällt mehr Licht. Und damit sind wir auch schon am Ende der Positivliste, was das Bäumefällen betrifft.

Ja, er mag morsch gewesen sein und deshalb gefährlich für die unter ihm grillenden und feiernden Angler des ortsansässigen Angel- und Bootsvereins. Selbstverständlich geht Sicherheit vor Schönheit. Und nochmal Ja, es mag wichtigere Themen geben, die den Weltfrieden bedrohen. Natürlich sind Kriege, Hunger, Armut, Korruption und Paradise Papers die dringlicheren Probleme, die es zu lösen gilt. Und dennoch. Es gibt eben auch Bäume, die wichtig sind. Und irgendwie hängt das Fällen “meines” Baumes auch mit Panama, Paradise und den internationalen Immobilienspekulanten zusammen.

Denn wäre nicht der Berliner Wohnraum so begehrt, hätte der nette, ältere Herr Nachbar aus der entzückenden Jugendstil-Villa von nebenan, vermutlich nicht die seit Jahrzehnten vor sich hin dämmernde Brache mit Wasserblick verkauft. Auch würden die vielen anderen schönen Bäume noch dort stehen, die bereits in den vergangenen Jahren ihr vorzeitiges Ende im laut vor sich hin röhrenden Häcksler eines Baumentsorgers fanden. Und auch die Jugendstilvilla würde weiter inmitten der idyllischen Gartenbrache ihren Traum weiterträumen, sie sei ein verwunschenes Schloss. Heute steht das vermeintliche Schloss verängstigt geduckt inmitten von grauen Betonblöcken, die das kleine Schlösschen mit seinen Türmchen wie böse Riesen argwöhnisch von oben herab beäugen.

Immobilienblase, ick hör’ dir platzen

Argwöhnisch beäugt wurde auch die besagte Baustelle – von meinen Nachbarn und von mir. Denn selbstverständlich verändert sich ein Kiez, wenn in großer Zahl gebaut wird, zum Guten wie zum Schlechten. Gemunkelt wurde über die Bauten so einiges in den vergangenen Jahren. Meistbietend an solvente Chinesen und neureiche Russen soll der schöne Wohnraum mit Wasserblick verkauft worden sein. Selbstverständlich nur als Investition. Die Paradise Papers lassen grüßen.

Nun, egal, wer mit seinem Geld nirgendwo hin weiß, kauft sich ‘ne Wohnung in Übersee. Auch wenn manch einer von den Alteingessesenen hier am Ort vielleicht heimlich vor sich hin berlinert hat, “Immobilienblase, ick hör’ dir platzen”, war dem bislang nicht so. Es wurde gebaut, und inzwischen wird sogar schon bewohnt. Wer von den Neukäufern und Neumietern allerdings nach den hübschen Bildchen im Projektierungsprospekt der Immobilienfirma seine Traumwohnung ausgewählt hat, wurde spätestens heute bitter enttäuscht. Versprochen wurde den Käufern/Mietern eine zauberhafte Wohnlage am Wasser inmitten eines herrlichen Baumbestandes. Auf den Fotos der Immobilienfirma hörte man die altehrwürdigen, großen Bäume beinahe rauschen, sanft im Wind tanzend zur träg und leise dahinplätschernden Spree.

Tja, einst sah es hier tatsächlich so aus. Seit heute gehören diese Bilder der Vergangenheit an.

Als ich hier einzog, es war Hochsommer, faszinierte mich nicht unbedingt der pittoreske Blick auf die Köpenicker Altstadt, mich nahm eher die Aussicht zur anderen Seite ein. Alte, riesengroße Bäume, mit ihren Köpfen Richtung Spree nickend, als wollten sie aus dem Fluss trinken. Und einer davon war besonders eindrucksvoll. Durch das Jahr hindurch bezauberte die Eiche mit ihrem wechselnden Blätterkleid. Im Frühling hob sich ihr frisches, zartes Grün klar gegen den himmelblauen Himmel ab. Im Herbst legte sie ihr strahlendes gelbes Kleid an, das allmählich von Rot- zu Brauntönen wechselte und in der Abendsonne wunderschön leuchtete.

Vorbei.

Seit heute ist dieser Baum Geschichte und Erinnerung. In meiner Erinnerung werden diese Bilder bleiben, er war

Mein Freund, der Baum

Tschüss Baum, du warst ein treuer Begleiter über zehn Jahre an der Spree. Hast mein Herz stets erfreut und mir das Wunder der Natur gezeigt. Heute ist mir schwer zu Mute. Mein Herz weint. Arg sind die Bilder deines Niedergangs unter der kreischenden Motorsäge.

 

Es war vielleicht nur ein Baum. Und vielleicht wäre er auch bald von selbst gefallen, weil er irgendwann alt, krank und morsch gewesen wäre. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

Besuch im Brexit-Land

Besuch im Brexit-Land

Südengland stand schon lange auf der Liste meiner Reiseziele. Altenglische Seebäder schläfrig im morbiden Charme längst vergangener, goldener Zeiten versunken ; steile, Meer umtoste Klippen, die den Blick in die endlose Ferne schweifen lassen; Minzsauce und Cornish Pasties und Cream Tea und Scones; Distinguiertheit und höfliche Zurückhaltung – das ging mir bei Südengland bislang immer durch den Kopf. Vieles davon habe ich tatsächlich auch dort angetroffen. Knapp ein Jahr nach der Brexit-Entscheidung der Engländer machen wir uns auf den Weg. Heißt man uns in Brexit-Land überhaupt noch willkommen? Heißt Europäer raus auch gleichzeitig Touristen raus? Der englische Süden hat sich mit großer Mehrheit für den Brexit ausgesprochen. Warum? Eine Spurensuche.

Tea for Two

Cream Tea und Scones wurden für meinen Mann und mich schnell zu einer liebenswerten Nachmittagsroutine. Dafür hatte unsere bezaubernde Landlady, die Vermieterin der AirBnB-Wohnung gesorgt. Bei unserer Ankunft in Uplyme, Devon, gab es erst einmal eine Tasse Tee und leckere, noch ofenwarme Scones mit selbstgemachter Marmelade und clotted cream im schönen Patio unseres Urlaubsdomizils.

 

Tja, so lecker das ist, so schnell schleicht sich diese Gewohnheit als eine kalorienreiche Liebelei ein. Wo immer es uns an den Nachmittagen hinspült, überall gibt es Tea und Scones, wahlweise es auch mal Gurkensandwiches dazu. Das gute an dieser reichhaltigen Afternoon-Tradition: Meistens hatten wir zum Diner gar keinen großen Appetit mehr auf ein komplettes Menü, was sich auch als gut erwies bei der mehr als mäßigen Pub-Gastronomie in England.

Wir haben tatsächlich nur einmal wirklich lecker auswärts gegessen, und zwar im Ilchester Arms in Abbotsbury, eine fabelhafte Küche, freundliche Menschen und ein sehr gemütliches Plätzchen, bei gutem Wetter sogar mit spektakulärem Ausblick aus dem Gartenlokal auf die einsam auf einem Hügel thronende Abbotsbury Abbey. Sicherlich gibt es viel mehr gute Lokalitäten in Südengland, nur sind sie uns bei diesem Besuch nicht über den Weg gelaufen. Zum Beispiel war da auch das River Cottage ganz bei uns in der Nähe. Aber, was das betraf, wir hatten einfach keine Lust auf einen Abend für 160 £. Und ob es da Minzsauce gegeben hätte? Ich bezweifle es.

Wie das alles mit der Gastronomie nach dem Brexit so wird, frage ich mich. Denn neben den gastronomisch eher mäßigen Pubs gibt es natürlich immer und überall italienische, griechische, kroatische, spanische etc. Restaurants. Müssen die nach vollzogenem Brexit alle zumachen und das Land verlassen?

In der Lyme Bay

Quartier bezogen hatten wir, wie oben bereits erwähnt, bei Kate in Uplyme unweit von Lyme Regis, in der Lyme Bay. Lyme Regis ist ein pittoreskes Örtchen, wie viele an der südenglischen Küste. Schmale, sehr enge Straßen, durch die sich trotzdem mehrmals täglich der Jurassic Coaster (ein Linienbus mit Aussichtsterrasse) zwängt, so dass sich die Touristen Luft anhaltend an die Häuserwände pressen.

Die Jurassic Coast, so benannt wegen der zahlreichen Fossilienfunde, ist UNESCO Weltnaturerbe und erstreckt sich etwa 150 Kilometer zwischen Exmouth und Swanage. Kleine, schmale Buchten wechseln mit langen, weißen Stränden. Zu Zeiten von Ebbe krabbeln vielerorts Fossiliensucher wie Krebse durch den Schlick. Hier und da gibt es noch Fischerei. Überwiegend lebt man vom Tourismus.

Lyme Regis, der Name dieses Ortes klingt mir seit über 30 Jahren in den Ohren. Damals, nach dem Abitur, verbrachte eine Freundin dort ein Jahr als Aupair. Ich hatte sie zwar nie dort besucht, doch der Name des Ortes sowie eine vage Erinnerung, dass es sehr schön sei, war geblieben. Zudem ist der Ort den Literaten und Cineasten natürlich bekannt wegen des John-Fowles-Romans “Die Geliebte des französischen Leutnants” und dessen Verfilmung mit Meryl Streep. Unvergessen die Szene, in der Meryl Streep sturmumtöst am Ende der Mole steht. Da stand ich auch, und ja, sie ist meistens sehr windumtost.

Heute erinnert im Ort nur noch wenig an diese berühmte Geschichte. Ein Bistro trägt den Namen “The French Lieutanant’s Wife”. Ansonsten profiliert sich der Ort touristisch mehr mit Fossilien und Dorset Tea. Der Badeort Lyme Regis ist zudem ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die nähere und ferner Umgebung.

Kirchen und Kathedralen

Die gibt es in England zu Hauf. Jedes noch so kleine Örtchen hat eine im Verhältnis oft mächtige Kirche. Massig, eher wie kleine Trutzburgen, wirken viele der romanischen und gotischen Gotteshäuser. Verwitterte, moosige Kreuze stehen windschief herum und erwecken den Eindruck, man sei aus der Zeit gefallen hier an diesen Orten.

In Exeter und Wells ist ein Besuch der Kathedralen angesagt. Innen wie außen sehenswerte Architektur, und wer Lust auf Geschichte hat, kann eine unterhaltsame Führung mitmachen. In Wells lohnt zudem der Bummel rund um die Kathedrale für alle, die gern ein bisschen nett shoppen wollen oder auch gemütlich einen Kaffee oder Tee trinken möchten.

Mythos Glastonbury

Unter das Kapitel Kirchen und Kathedralen fällt eigentlich auch der Besuch in Glastonbury. Doch gebührt diesem außergewöhnlichen Ort eine eigene Headline. Denn auch wenn diese Kathedrale seit über 500 Jahren verfallen ist, ist sie eine der eindrucksvollsten Bauten, die ich je gesehen habe. Hier lebt Geschichte, oder besser gesagt: Mythos. Jesus himself soll als Kind zusammen mit Josef von Arimathäa Glastonbury besucht haben. Artus und Guinevere sollen hier begraben sein. Und im Garten steht ein Ableger des Heilgen Dornbuschs. Zudem soll der Hügel rund um den Glastonbury Tor (= einsamer Turm auf Hügel) das sagenhafte Avalon sein.

Wow! Ob es nun Einbildung ist oder nicht, irgendwie hat das Gelände rund um die Abbey tatsächlich eine mystische Ausstrahlung. Selbst das, was noch steht von der einst mächtigen Kathedrale erscheint überirdisch. Imposant muss dieser Bau im Mittelalter dort gethront haben. In den Überresten der Sakristei prickelt es im Nacken. Und da … war das nicht das Läuten der nicht mehr vorhandenen Glocke?

Der Ort amüsiert mich und animiert geradezu zum Geschichten erfinden und Geschichten erzählen. Rund um die Abbey in den netten Sträßchen hat sich diesbezüglich eine illustre Schar an mehr oder minder mystischen Profiteuren niedergelassen und verkauft heilende Amulette und Getränke, beseelte Bildchen und bunten Firlefanz für die eigene, ewige Erleuchtung. Und im Hippie-Café gibt es selbstverständlich ökologisch einwandfreien Creamtea und vegane Scones.

Mehr Fotos von Glastonbury, hier entlang …

Cornwall

Von Devon aus ist es nach Cornwall noch ein ganzes Stück. Etwa zwei Stunden Fahrt. Aber, Cornwall gehört natürlich zu einem Südenglangtrip unbedingt dazu. Und ist man erst einmal auf der M5 bzw. A38 geht es auch recht zügig voran.

Wer die Abzweiger nach Plymouth passiert, ist in Cornwall – und fährt meistens gleich weiter. Denn Plymouth wird dominiert von seinem Flair als Industrie- und Hafenstadt. Hier sind die britische Marine und ihre Werften zu Hause. Gleich hinter Plymouth wird es lieblicher. Die Straßen wellen sich sanft über die Hügel. Links blitzt ab und an das Meer in der Ferne durch.

Wir steuern Fowey an, ein wiederum pittoreskes Fischerdörfchen an der Polperro Heritage Coast. Sehr steil winden sich die Straßen vom Parkplatz oberhalb des Ortes hinunter zum Wasser. Die Häuser klammern sich scheinbar fast verzweifelt an die Felsen, auf denen sie gebaut sind. Der Parkplatz oberhalb des Ortes macht Sinn. Denn hier unten in diesen schmalen Gassen möchte man nicht Auto fahren. Und doch trauen sich einige Verwegene oder Fußfaule oder eben die Ortsansässigen, die ja ab und zu sicher auch etwas bis vor ihre Haustüren fahren und abladen wollen. Doch so wie sich die Touristenströme in dem winzigen Ort drängen, macht sicher auch als Einheimischer das Auto fahren hier keinen Spaß.

Der Ort selbst ist sehr hübsch und ein tolles, kleines Shoppingparadies. Süße, nette Lädchen mit diversem Nippes, den man vorher nicht dachte, dass man ihn hinterher besäße. So in etwa ist das Konzept, und es geht auf. Dicht drängen sich die Leute hier weniger wegen der eher mäßig schönen Aussicht als wegen der Einkaufsmöglichkeiten.

Nach recht kurzer Zeit haben wir genug gesehen, einen Kaffee getrunken und ziehen wieder los. Tintagel wartet. Mystic Journey Teil 2.

Mystisches Tintagel

Wer in Südengland unterwegs ist, trifft ständig auf Magie und Mythen. Und einer der magischsten Orte ist sicherlich Tintagel. Der Legende nach soll hier König Artus gezeugt worden sein. Und auch die Geschichte von der Liebe zwischen Tristan und Isolde ist hier angesiedelt.

Das Dorf Tintagel ist ganz dem Artus-Kult gewidmet. Natürlich gibt es Rüstungen und Excalibur als Plaste-Schwert zu kaufen. Das ist nun mal so, wenn etwas touristisch genutzt wird. Kein Problem für mich. Was aber niemand von der örtlichen Tourismus-Gilde steuern kann, ist das Wetter. Und das entwirft, exakt als wir auf den Ort zufahren, eine wirklich passende Kulisse.

Es regnet leicht. Der Wind braust.  Die Wolken hängen tief. Nebel zieht auf. Der Besuch des Castles kostet 12 £ plus 3 £ pro Nase und Fahrt, wenn man sich mit dem Jeep runter zum Eingang fahren lassen will. Wir wollen. Und das ist eine weise Entscheidung wie sich kurz darauf zeigt. Denn Tintagel Castle lässt sich ausschießlich über einen sehr steilen, schmalen, teils in die Felsen gehauenen Pfad erklimmen. Ein Pfad für Mutige wie ich finde. Gut, dass es ein Geländer gibt, denn einige Stellen sind so schmal sind, dass man warten muss, um Entgegenkommende vorbeizulassen. Puh! Geschafft. Alle Mühe wird mit dem Ausblick belohnt, wenn man in den Überresten der Burg steht. Wer kommt auf die Idee, ausgerechnet hier eine Burg zu bauen, geht es mir durch den Kopf. Tintagel muss sich geradezu verzweifelt an den Felsen geklammert haben, auf dem es stand. Uneinnehmbar, vermutlich. außer man hat wie Uther Pendragon einen Zauberer wie Merlin dabei. Doch das ist eine eigene Geschichte.

Wir laufen das gesamte Gelände ab. Es ist groß, weitläufig. Und an manchen Stellen braust der Wind so stark, dass man sich kaum auf den Füßen halten kann. Ganz oben, auf dem höchsten Plateau, steht eine Skulptur, ein Artus aus Eisen. Er wacht über dem Gelände. Noch heute bewacht König Artus seine Burg.

Brexit? War da was?

Der Brexit. Den habe ich im Laufe des Schreibens dieses Artikels ganz aus dem Auge verloren. Der Grund dafür ist vielleicht der, dass wir auf unserer Reise durch Südengland nirgendwo auf Anzeichen von Brexit gestoßen sind. Keine Plakate, die die Entscheidung bejubeln oder verdammen. Keine “Ausländer raus!”-Parolen an Wände gesprüht. Niemand, der uns komisch gekommen ist. Alles war so wie immer in England, höflich und freundlich.

Auffallend waren lediglich die Vielzahl an Häusern, die zum Verkauf standen. Sind das Europäer, die bereits gegangen sind? Ich ertappe mich mehrfach bei dem Gedanken wie es wäre, eines dieser Häuser zu kaufen und dort zu leben. Doch ist das noch möglich als Deutsche, als Europäerin? Es muss schön sein, dort zu leben, alles macht einen so friedlichen Eindruck. Und es bleibt die Hoffnung, dass das auch so bleibt, nach dem Brexit.

 

Fünf Kanonenschläge um sechs

Fünf Kanonenschläge um sechs

So wird man geweckt    an Leonhardi. Ein ohrenzerfetzender Kanonenschlag  riss die Menschen um Punkt sechs Uhr aus dem
Tiefschlaf. Erst dachte ich, ich hätte den Lärm geträumt. Doch im
Minutenabstand folgten vier weitere Donnerschläge, die durch das enge Weissachtal hallten wie die Peitschenhiebe eines Riesen. Als potenziell andere denkbare Möglichkeit zog ich blitzschnell in Betracht, dass die Österreicher einen auf Putin machen und sich überlegt hätten mal eben Bayern zu annektieren. Unmittelbar nach den Kanonen einsetzendes Kirchengeläut bestätigte mich in dieser Annahme. Hier war Großes im Gange. (mehr …)

Namibia – eine Rückschau

Namibia – eine Rückschau

“Ich hatte eine Farm in Afrika” – dieser prägnante Eingangssatz aus der Verfilmung von Tania Blixens Roman “Jenseits von Afrika” wollte mich die ersten Tage in Namibia gar nicht mehr loslassen. Er hatte sich förmlich in mein inneres Ohr eingenistet während ich mit einer kleinen Reisegruppe im modernen Mercedes Sprinter über die staubigen Schotterpisten dieses wunderschönen Landes brauste. Denn was war das für eine Weite! Und was für eine Leere. (mehr …)