wo ist die stadt?

laut wikipedia hat berlin 891,85 quadratkilometer fläche, 12 bezirke und 95 ortsteile. im angesicht dessen bekommt die frage “wo ist die stadt?” natürlich eine gewisse dimension. ebendiese frage stellten mir vor einigen tagen morgens auf dem weg zur arbeit zwei frauen (mutter und tochter vermutlich). in unmittelbarer nähe, sozusagen direkt vor dem reichstag stehend, fragte mich die tocher (rheinischer akzent, wenn ich nicht irre) zunächst: “wo geht es denn hier zum bahnhof?” ich frage freundlich nach: “zum hauptbahnhof?” sie bejaht und bellt gleich hintenan die frage: “is da de stadt?” ich frage zurück, ob sie mit ‘stadt’ shoppingmeilen o.ä. meine. sie: “nee, de stadt eben. da wo de paati machn kannst.” es war wohlgemerkt 9h morgens. ich: “sie meinen kneipen, restaurants.” sie: “ja, nee, so richtig zum sau raus lassen.” ich gucke vermutlich einigermaßen ratlos und sage: “also, es gibt hier in berlin mehrere stadtteile, wo sie was unternehmen können.” ich zähle einige auf, mehrmals unterbrochen von den fragen “ist das weit?” und “könn wa da zu fuß hingehen?”. ich erläutere auch hierzu geduldig die verschiedenen möglichkeiten, und lass auch shoppingqualitäten der einzelnen bezirke nicht unerwähnt. denn der schweigsamen mutter blitzen bei jedem erwähnen des wortes ‘shopping’ die augen. nachdem ich jedenfalls mit meinem touristischen einmaleins am ende bin und die beiden damen vor der wahl zwischen mitte und schöneberg und bahn oder fuß stehen, setzt die tochter zu einem abschließenden einwand an: “und ne stadt so richtig gibt es hier gar nich?” tja, was soll man da antworten? 891 quadratkilometer und schafft es noch nicht mal zur stadt? bochum ist da sicher anders.

nachtrag

gerade lese ich, wer außer demi moore noch twittert. die nasa. ach was? twittern die live aus der iss? “fliege gerade am klo vorbei. unter mir texas.” oder was twittern die? nein im ernst. bei wiki steht, dass die nasa getwittert hat als als sie wasser aufm mars gefunden haben wollen. na toll. da hätte ich vermutlich auch gezwitschert. ich muss das mal checken, was die nasa zu berichten hat. … auszeit … pause … ich bin zurück. und ich fass es nicht: in der tat twittert die nasa aus der iss!!! astronautin sandy magnus hat was übers kochen in der schwerelosigkeit geschrieben. und ein foto des tages gibt es auch. ist das nicht texas da unten rechts? ich seh doch die o-beine vom bush – ganz deutlich! naja, aber auch hier stellt sich mir die frage: will ich wirklich wissen, was auf der iss gekocht wird?

und übrigens finde ich einen weiteren eintrag zum stichwort twitter bei wiki höchst beunruhigend, so er denn stimmt: laut twitter private policy sammelt twitter personenbezogene daten seiner benutzer und teilt sie dritten mit.

dornröschen wacht

bislang konnte mich ja nix von der notwendigkeit der benutzung eines twitter-feeds überzeugen. ich sehe eben leider keinen sinn darin, mitzulesen, was wer wann gerade tut oder denkt, oder noch schlimmer, andere mit diesen doch recht überflüssigen informationen meinerseits zu versorgen. ich finde, in unserem überbordenden kommunikationszeitalter, wo die informationen sowieso schon von allen seiten ungefragt auf einen einprasseln, muss ich mich nicht noch freiwillig mit eben diesen zuschütten. ausnahme war da, aber nur weil es ein fake war, der fiktive twitter-feed des kandidaten schäfer-gümbel. das war unterhaltsam und eben deswegen lesenswert. aber dennoch kein grund für mich, mich dort als sogenannter follower registrieren zu lassen. allein der gedanke an eine weitere datenpreisgabe über das web – brrrr… doch gestern nun sah ich im fernsehen im zuge der berichterstattung der gerade laufenden berlinale etwas twitteriges, was mich doch aufhorchen ließ. berichtet wurde dort vom feed einer mrs kutcher. mrs kutcher hält sich gerade in berlin auf, nebst gatte ashton. und gestern schritt sie über den roten teppich des berlinalepalastes, um ihren neuen film zu promoten. doch bevor mrs kutcher dies alles tat, war sie mit ihrem mann unterwegs in berlin. und das hat sie auch getwittert. auch per bild. gerade jetzt schläft mrs kutcher. ok. da schließt sich der kreis. denn will ich wirklich wissen, wann demi moore schläft?

einfache rechnung

ex-postler klaus zumwinkel ist bei steuerhinterziehung von etwa 1, 2 mio. euro zu 24 monaten plus zahlung etwa der hinterzogenen summe als strafe verurteilt worden. “ein deal, wie er in der regel jedem steuerhinterzieher angeboten wird” hörte ich dieser tage in einem fachkommentar. also, dann rechnen wir mal: 1200000 geteilt durch 728 sind etwa 1648 hinterzogene steuereuros pro tag. 1648 geteilt durch 24 sind etwa 137 hinterzogene steuereuros pro stunde. 137 geteilt durch 60 sind dann also ca. 2,28 hinterzogene steuereuros pro minute, die herr zumwinkel sich bewähren muss. sollte ein kleinststeuerzahler so wie ich also mal irgendwann in die verlegenheit kommen und sagen wir mal 63,50 an steuern versehentlich hinterziehen, bekäme man also ne halbe stunde auf bewährung aufgebrummt und eben die begleichung der summe von 60 euroquetsch. ist ja fair das system. doch.

klare ansage

klare ansage

wer immer gedacht hat, auf mädchen-klos ginge es gesittet zu…
(fundstelle: deutscher bundestag)