heute morgen in der s-bahn: ich hatte die zwischenbahn genommen (die mit umsteigen in ostbahnhof). ab ostbahnhof war quälende fülle (die mit ganz engem körperkontakt zu menschen, die man nicht kennt und auch nie so genau kennenlernen wollte). zwischen jannowitzbrücke und alex klingelt ein handy. ein älterer herr – vielleicht mitte sechzig, grauer haarkranz, distinguiert gekleidet, dunkler mantel, anzug, schlips – nimmt sein handy zur hand. zur hand wohlgemerkt, nicht ans ohr. er hält es vielmehr wie ein lästiges etwas in mundhöhe und starrt es an. dann spricht er. und das handy antwortet. denn der mann hat in der übervollen s-bahn den lautsprecher eingeschaltet. der mann schnarrt das gerät an: “ja, hallo?” das gerät schnarrt zurück: “ja, hallo, hier ist meyerdirks (name von der red. geändert). ich rufe an wegen dem schlafzimmer.” spätestens bei diesem letzten wort hat der ältere herr die volle aufmerksamkeit aller mitfahrer im waggon. alle, die zunächst leicht peinlich berührt weghörten, hören nun gespannt hin. es entspannt sich ein dialog um ein schlafzimmer, was es anzuschauen gilt und ob es bei dem termin am freitag bleibt. beide seiten reagieren etwas ungehalten. anscheinend hat das gespräch bereits eine vorgeschichte. das handy sagt: “ich hoffe, ich werde hier nicht verarscht.” wow – jetzt gehts rund. alle mitfahrer halten gespannt den atmen an. der distinguierte ältere herr antwortet: “nein, sie werden hier nicht verarscht.” in den ersten gesichtern der mitfahrer bricht sich ein lachen aus dem bisherigen grinsen bahn. handy und mann plänkeln noch eine weile hin und her. es bleibt bei dem termin am freitag. sicher bin ich nicht die einzige, die überlegt zu fragen, wo der termin stattfindet und ob man vielleicht als zuschauer dabei sein darf. drei stationen weiter, das gespräch ist längst zu ende, grinsen immer noch einige mitfahrende. der tag fängt gut an.