was mich ja wirklich mal interessieren würde, ob lobotomien bei der s-bahn berlin von der betriebskrankenkasse komplett übernommen werden oder ob die mitarbeiter was zuzahlen müssen. laut wikipedia ist eine lobotomie eine neurochirurgische op, bei der die nervenbahnen zwischen thalamus und frontallappen sowie teile der grauen substanz durchtrennt werden. als folge treten störungen des antriebs und der emotionalität auf. mit ihren antrieben hat die sbahn berlin ja nun bekanntermaßen seit jahren arge probleme, wie viele berliner und  touristen schmerzlichst immer wieder zu
spüren bekommen. aber nun scheint es auch die emotionalität der sbahner erwischt zu haben. denn dass zumindest den leuten in der sbahnplanungsabteilung teile der grauen masse und der emotionalität abhanden gekommen sein müssen, lässt die neueste hirnrissige entscheidung vermuten, die s3 für vier jahre (in worten: VIER JAHRE) von erkner nur noch bis zum ostkreuz fahren zu lassen. hallo? habt ihr sie noch alle beisammen? das ist doch wohl eine entscheidung, die nicht nur von absoluter sinnfreiheit, sondern auch von abgrundtiefer gemeinheit und unverschämtheit zeugt.

die s3, eine der ältesten, traditionsreichsten strecken berlins. schon in den 1920er jahren durchquerte diese linie berlin der länge nach auf vielen ihrer 45 kilometern in der breite. sie gehört zu den am meisten frequentiertesten bahnen der stadt. sie bringt jeden morgen tausende von pendlern aus dem südosten berlins in die city und abends wieder nach hause. jahrelang haben wir hingenommen, dass sie am ostbahnhof endete. was haben wir gejubelt, als vor gut zwei jahren endlich wieder jede zweite s3 bis spandau durchfuhr und viele pendler in den genuss des umsteigefreien durchfahrens bis alex, friedrichstraße, zoo oder noch weiter kamen.

“wieder mal die s3”, muss man leider schon wieder sagen. was ist mit der s5 und mit der s7? die fahren unbehindert seit jahren durch. und das trotz teils schwindender fahrgastzahlen. in einer email ihrer kundenbetreuung bestätigte die sbahn am 18.12.2008, dass “ein Fahrgastzuwachs neben der Linie S 5 auch auf der Linie S 3 verzeichnet werden. Zurückgegangen ist das Aufkommen auf der Linie S 7, die aber gegenwärtig immer noch über dem Aufkommen der Linie S 3 liegt. Bei der weiteren Planung des S-Bahn Verkehrs ist davon auszugehen, dass die Nachfrage auf der Linie S 3 auf hohem Niveau gehalten werden kann und sich strategisch gesehen die Notwendigkeit einer Weiterführung der Linie über den Ostbahnhof hinaus daraus ergibt.”

das klappt ja prima mit der weiterführung über den ostbahnhof hinaus. pah! ab dezember werden wir schon am ostkreuz rausgeschmissen und damit nicht genug. kein zugwechsel (in einen sowieso schon vollen pendlerzug aus lichtenberg) vom selben bahnsteig. nein. bahnsteigwechsel treppauf treppab. weder rolltreppe noch fahrstuhl für gehbehindertegibt es. letztere müssen laut berliner zeitung vom 2.8.2011 bis nöldner platz zurückfahren, um dort auf den gegenüberliegenden bahnsteig zu wechseln.

wenn man glück hat verlängert sich also die fahrstrecke mit diesem ungemach um geschätzt 5 minuten, im pech dauert es dann eben etwas länger. ganz zu schweigen davon, wenn man eine station zurückfahren muss, nur weil es keinen fahrstuhl am ostkreuz gibt. neben wir mal 7,5 minuten als mittel an. das sind pro tag roundabout 15 minuten. bei einer 5-tage-woche eine stunde 15 minuten mehr fahr- und weniger freizeit. im monat 5 stunden. im jahr etwa 50 stunden mehr fahrzeit (urlaube abgerechnet). auf die 4 jährige sperrung gerechnet also etwa 200 stunden mehr fahrzeit. das nenn ich doch mal eine gelungene diffamierung tausender (teuer) zahlender fahrgäste, die leider auf diese beschissene bahn angewiesen sind.

und noch eine bemerkung zum schluss: diese entscheidung hat die sbahn sicher nicht allein treffen dürfen. so etwas segnen doch wohl beamte im senat ab. ob es da auch lobotomievorschriften gibt?