eigentlich hatte ich ja gedacht: was für ein luxus! seit einigen wochen fährt meine bahn nämlich – trotz sbahnkrise – in einem rutsch bis zur friedrichstraße durch. kein umsteigen und rumstehen mehr am ostbahnhof. das spart, na bestimmt, fünf minuten zeit! und, hola, das beste ist, wenn frau einen sitzplatz von anfang hat, schafft sie von der zeitung auf jeden fall den mantel und den berlinteil. im stehen kann ich nämlich nicht lesen. da wird mir schwindelig. vermutlich nervöses innenohr – man weiß es nicht… nun gut, zurück zur durchfahrtproblematik: problematisch ist es deshalb, weil nur jede zweite bahn durchfährt. die dazwischen hält wie gehabt am ostbahnhof und zwingt den müden morgendlichen bzw. abendlichen pendler zum verweilen am unwirtlichen bahngleis. nun denkt sich also in meinem kuscheligen vorort jeder pendler – und vermutlich auch jeder pendler in den vororten vor meinem heimatbahnhof – der bis friedrichstraße und darüber hinaus muss: da nehm ich doch die durchfahrende bahn, das ist bequem. falsch gedacht, liebe pendlerkollegen! denn jetzt sind die durchfahrenden bahnen rapsvoll, die mit umsteigezwang dagegen sind übersichtlich leer. na, toll! der morgendliche run auf die wenigen noch freien plätze, wenn die bahn einrollt, ist jedenfalls guinessbuchwürdig. die fülle in den abteilen hat tokioter qualitäten. wenn man am bahnsteig nicht absolut optimal positioniert steht – also, dort, wo sich direkt simsalabim die bahntür vor der nase öffnet und man als erste reinstürmen und auf den oftmals einzigen noch freien platz zustürzen kann, wenn man also vielleicht erst als zweite oder gar dritte durchs ziel geht, ja dann steht man halt – schlimmstenfalls bis friedrichstraße. das sind 11 stationen. einen hoffnungsschimmer gibt es allerdings: das ostkreuz. das ist, wie der name schon vermuten lässt, ein umsteigekreuz. da wird dann schon mal ein platz frei. und wenn man schnell ist, kann man dann sitzen, für die restlichen 6 stationen.