diana adé

gerade wurde gemeldet, dass in postkartenständern rund um den buckingham palast und andere royale gemäuer keine postkarten von ex-königsfamilienmitgliedern mehr verkauft werden dürfen. wenn jetzt dort auch die katze mit hut verschwindet, ist alles klar: die katze war der tote earl of catweazle. ich bitte alle londonreisenden und -anwesenden um aktuelle berichterstattung.

katze mit hut

katze mit hut


was haben lady diana und eine katze mit hut gemeinsam? sie hängen auf nahezu jedem postkartenverkaufsständer in london einträchtig zusammen. und zwar immer in der reihenfolge: die katze mit hut oben. — hm — mir drängte sich selbstverständlich über kurz oder lang die frage auf: wer ist die katze? ladidi – gut die kennt jeder. zur ikone gefroren wird die mutter des künftigen englischen königs (charles wird das nie!!!) dank ihres tragischen lebens und mythischen todes auf ewig in unseren herzen und köpfen zu gast sein. hatte diana eine katze? auch intensive recherchen brachten keine hinweise auf etwaige haus- oder kuscheltiere zu tage. pferde, ja. die hatte sie. by the way: die kensingtoner pferdeställe sind nicht zur besichtigung freigegeben! nun gut, zurück zur frage nach der identität der katze. auch ein blick auf die rückseite der postkarte erbrachte keine tieferen erkenntnisse. ‚cat with hat‘ stand da. nun, genaugenommen war es ja gar kein hut. mehr eine mütze. eine strickmütze um ganz genau zu sein. ganz bunt gestreift. ein bisschen wie eine jamaikanische rastafari-mütze. will uns die katze und die festgelegte anordnung nebst der postkarte der königin der herzen irgendetwas sagen? vielleicht dass diana gar nicht tot, sondern jetzt mit einem rastafari in jamaika verheiratet ist? vielleicht war das alles – der unfall, die blumen, die trauerfeier – ein gigantisches ablenkungsmanöver, um diana und dodi endlich in ihre wohlverdiente anonymität entlassen zu können. jetzt leben sie friedlich an einem strand nahe kingston, haben eine kokosnussfleischverkausfbude und sind für immer dem promirummel und den klickenden kameras der fiesen fotografen entflohen. nur die katze mit hut gibt uns eingeweihten einen hinweis. diana lebt. forever in jamaika.

wie bittä?

kürzlich war ich in london. nett dort. sehr viel höfliche menschen. besonders viele mit allen möglichen akzenten dieses universums. da ist es manchmal gar nicht so leicht, sofort zu verstehen, worum sich der gesprächsmittelpunkt dreht. „are you ready to order?“ „yes, we are.“ klingt einfach. isses aber nich. denn man stelle sich jetzt bitte den fragesatz mit einem stark italienischen akzent vorgetragen vor. ich vermag noch nicht einmal per lautschrift wiederzugeben, wie sich das in meinen ohren anhörte. ich vermutete jedenfalls alle möglichen intentionen hinter der fragenden haltung des kellners: der hilferuf eines gegen seinen willen ins reich der briten verschleppten; verkauf von drogen; erkundigungen über die allgemeine politische wetterlage in kambodscha. es konnte einfach alles sein, was mich der kellner fragte. auf mein fragendes „sorry?“ wiederholte er den satz. jetzt hatte ich zumindest das wort ‚order‘ verstanden. ich kombinierte mit watsonscher klarsicht, da ich mich in einem restaurant befand, dass der kellner die bestellung aufnehmen wollte. aber, wie gesagt, der mann war trotz des grauenvollen akzents ganz english und deswegen sehr höflich. weniger höflich fand ich den kellner mit südostasiatischen wurzeln im café von harrods. erstens verweigerte er uns einen kurzen ausblick von der phänomenalen terrasse im fünften stock (only for restaurant!). dann kam er stundenlang nicht an land, um unsere bestellung aufzunehmen. und geld kassieren wollte er auch keins. er sprach zwar ein lupenreines oxford-english, war dafür aber ein wahrhaft unfreundlicher snob. darf vermutlich nicht jeder hanselbansel bei harrods den kaffee servieren. einstellungskriterien: gestelzte sprache und stock verschluckt? oder wie lautet ihre personalpolitik herr al-fayed?

im geschwindigkeitsrausch

wanderer kommst du nach sparta, verkündige dorten, du habest uns hier liegen gesehn, wie das gesetz es befahl. nein, hier geht es nicht um die schlacht bei den thermopylen. nicht um den (by the way, wirklich ansehnlichen) film „300“. ansehnlich, weil die waschbrettbauchtypen wirklich sehr lecker anzusehen sind. und wer ansonsten gern eine überdosis pathos braucht, auch dem kann man nur empfehlen: rein da! nein, warum ich mich hier des so viel strapazierten zitats des werten könig leonidas bediene ist die tatsache, dass diese worte in budapest eine ganz neue bedeutung erlangen. denn wer einmal nach und durch budapest wandert, der wird vielleicht auch irgendwann des wanderns müde und betritt eine metro-station. eine geschätzte halbe million fahrgäste befördert die budapester metro täglich. wenn sie denn alle den metro-bahnsteig lebend erreichen. denn um das zu tun muss man sich auf eine rolltreppe wagen. es gibt nur die möglichkeit per rolltreppe hinab in den hades zu steigen. fahrstühle fehlanzeige. treppen keine. denn: es geht tief runter in den budapester untergrund. noch nie habe ich so lange rolltreppen gesehen (die in moskau sollen länger sein, aber da war ich noch nie). aber, das eigentliche erlebnis ist nicht die länge der rolltreppen der budapester u-bahn, sondern deren geschwindigkeit. mit gefühlten 40 km/h sausen die treppen nach unten. die haare wehen im wind. wer die stufen verpasste, hätte verloren. doch die budapester scheinen geübte sprinter. selbst das betagteste großmütterchen spurtet in einem affenzahn auf die rolltreppen zu, erreicht die sich ausklappende stufe mit bravour. und dann heisst es nur noch: festhalten! also: wanderer, kommst du nach budapest, halte dich fest – nicht, dass du zu liegen kommst wie in den thermopylen.
übrigens: die budapester ist die älteste metro auf dem europäischen kontinent. man fragt sich, ob die rolltreppen 1896 auch schon mit dieser geschwindigkeit dahinsausten?

notbeleuchtung

notbeleuchtung


gestern war das letzte der letzten konzerte des nachschlags der mittelpunkt-der-welt-tour von element of crime. in rostock. in einem club namens moya. der ist klimaschutztechnisch weit vorn. strom sparend denken dachten sich die clubbesitzer und hatten die notausgänge nicht beleuchtet. leider denkt das deutsche bürokratenhirn noch nicht so klimaschonend. notausgänge müssen beleuchtet sein. egal, ob rostock demnächst im meer versinkt oder 1.000 elements-fans sich stundenlang vor dem club die beine in den bauch stehen während die notbeleuchtung nachgerüstet wird. wir sind schließlich in deutschland. da gibt es für alles eine din-norm. auch für notbeleuchtungen. nicht bekannt ist, ob es sich dabei um energiesparlampen handeln darf oder zwingend laut din-norm der gute alte klimakiller glühbirne zum einsatz kommen muss. nicht bekannt ist des weiteren, welches modell der moya-club letztendlich einsetzte, um das konzert der elemente doch noch stattfinden zu lassen. denn es stand auf der kippe. wie in sven regeners blog nachzulesen ist. bis 16:45 war nicht klar, ob die band auftreten kann – bei/trotz/wegen notbeleuchtung. um 18:30 bastelte der haustechniker noch an den notlampen. nun, die verzögerungen durch klärung der beleuchtungsverhältnisse der notausgänge führte zu einem verzögerten einlass von knapp 80 minuten. glücklicherweise war es in rostock anfang märz nicht mehr so kalt – erderwärmung hat ja auch ihr gutes. und letztendlich einigte man sich wohl auch auf ein beleuchtungskonzept und das konzert konnte starten. und es war großartig. auch großartig beleuchtet. denn, mal ehrlich, braucht sven regeners musik licht? nein. regeners sound ist licht. eine flamme im dunkel der gefühle.