call me ferdie!

call me ferdie!

im aquarium des berliner zoos beweist die firma porsche neben tierliebe durchaus einen gewissen witz. ihr kleiner paten-kaiman heißt: ferdinand.

klingeltonklischee

an einem regnerischer morgen diese woche. ich starre trübsinnig durch das sbahnfenster auf den noch trübsinnigeren bahnsteig. kein mensch ist weit und breit zu sehen. plötzlich hör ich von ferne ein unangenehmes brüllen an meinem ohr vorbeirauschen. andere fahrgäste nehmen es offenbar auch wahr, denn mehrere menschen blicken von ihren zeitungen auf. ich suche auf dem bahnsteig nach dem schreihals. nix zu sehen. dann wird das brüllen verständlicher und lauter als die in der bank vor mir sitzende glatze in ihre brusttasche greift und ein handy hervorholt. alle scheinen es im gleichen moment als das zu identifizieren, was es ist: braune parolen, irgendeine rede des kleinen durchgeknallten österreichers. hitler als klingelton – manche klischees sind einfach widerlich.

solidarität jetzt!

heute morgen trat die bvg mal wieder sponan in streik. trams fuhren nicht, busse und u-bahnen fuhren. ich habe morgens i.d.r. die wahl zwischen zwei tram- und einer buslinie. sprich: heute morgen hatte ich keine wahl. in unkenntnis der genauen abfahrszeiten des busses, begab ich mich also an die haltestelle, die auf dem mittelstreifen einer vierspurigen straße liegt. gerade hatte ich mich davon überzeugt, dass der nächstliegende bus vermutlich bereits weg und der folgende zu lange hin war und mich deswegen für einen viertelstündigen fußmarsch zur s-bahn entschieden, als ein kleines (irgend so’n japaner) türkismetallicfarbenes auto (merke: vierspurige straße, berufsverkehr, ich immer noch auf dem mittelstreifen, zwischen dem auto und mir eine ca. 1.20m hohe absperrung!) neben mir hielt. eine etwa 50-jährige frau kurbelte das fenster runter und rief mir auf die viel gerühmte herzlich berlinerische art zu: “bvg streikt, hamse nich jehört? fährt nüscht.” ich (verblüfft ob dieser unaufgefordert gegebenen information): “ja, weiß ich, aber busse fahren doch.” sie (etwas abfällig und ungläubig im ton): “busse… naja… sonst hätt ich se mitjenommn bis zur s-bahn.” diesen satz begleitete bereits das hochkurbeln des fensters und vollgas-geben während ich desweiteren verblüfft über diese spontane solidaritätsbekundung noch darüber nachdachte wie ich denn den zaun überspringen, auf der vierspurigen straße die autotür öffnen, die vorne sitzende person austeigen und nach hinten umsteigen und ich einsteigen sollte ohne von den anderen autofahrern mit einem infernalischen hupkonzert begleitet zu werden. aber bevor ich überhaupt ein danke! hervorbringen konnte, war der türkise kleinwagen bereits in der menge der dahinströmenden autos im berufsverkehr verschwunden. solidarität verlangt manches mal sehr schnelle entscheidungen.

alles wurst

neulich in der 100. zur erklärung für alle nicht-berlinerInnen: die buslinie 100 ist eine reguläre buslinie von bahnhof zoo nach bahnhof alexanderplatz. durch die anbindung vieler spektaklurärer sehenswürdigkeiten auf ihrer route, kommt ihr der job einer beliebten sightseeing-route für touristen zu. der bekennende touri zeichnet sich dadurch aus, dass er bei stop des busses versucht sofort nach oben zu stürmen und dort die panorama-plätze in der ersten reihe besetzt. ich saß oben in reihe 3. in reihe 1 ein großvater mit enkel (ca. 6 jahre jung – der enkel…). der fahrer ruft durch die zugegeben nicht immer klangklare sprechanlage die nächste haltestelle aus, “lustgarten”. enkel zu opa: “opa, was ist ein wurstgarten?” opa zu enkel: “lustgarten hat der mann gesagt.” enkel: “aha, ich hatte wurstgarten verstanden.” kurzes schweigsames nachdenken seitens des enkels. enkel erneut: “opa, was ist ein lustgarten?” kurzes schweigsames nachdenken seitens des opas. opa: “öhh, ähh… das ist sowas ähnliches wie wurst.”

neulich in der s-bahn

eigentlich hätte ich das gespräch mitschneiden und als audio-file einstellen sollen. denn eigentlich glaubt einem das wahrscheinlich niemand. feierabend. s3. irgendwo hinterm ostbahnhof. die zeitung ausgelesen und schaute ich etwas gelangweilt in die sich über die stadt senkende nacht hinaus als das handy der neben mir sitzenden jungen frau klingelte. ja, sagte sie, sie wollte den anrufer auch gerade anrufen. denn sie wollte ihm berichten, was sie heute erlebt habe. sie käme nämlich gerade von einem austern-mit-champagner-essen. ach guck, dachte ich, was nicht so alles mit der s-bahn fährt. aber, es kam noch interessanter. denn die austern, so berichtete die junge frau ihrem phonetischen gegenüber weiter, hätten sich vorher auf ihrem kopf befunden. ich musste an mich halten, dass ich meinerseits meinen kopf nicht spontan zu meiner nebensitzerin herumriss – das wäre wahrscheinlich doch etwas aufdringlich gewesen und hätte mich auch augenscheinlich sofort der mithörerschaft überführt. obwohl, damit sollte man, wenn man laut und für alle zum mitschreiben in der öffentlichkeit telefoniert, ja rechnen. aber das ist eine andere geschichte an anderer stelle zu erzählen. zurück zu der austern-frau. sie war mittlerweile bei der beschreibung der umstände dieses ungewöhnlichen umstandes angelangt, dem sie austern auf ihrem kopf zu verdanken hatte. denn die austern waren ein hut. und mit diesem hut hatte sie ein fotograf ausgestattet, um sie für ein model-shooting abzulichten, dass sie dann in ihre model-mappe heften könne, erfuhr ich weiter. mein kopf hingegen wies mittlerweile eine gewisse nackensteifigkeit auf, da ich mich so beherrschen musste, diese frau nicht unverhohlen von der seite anzustarren. auch im fensterspiegel ergab sich kein vollständiges bild. blondes pony mit zopf, soviel kriegte ich durch intensives links schielen raus. austern-girl erzählte inzwischen ihrem anrufer und dem restlichen gespannt lauschenden s-bahn-wagen wie schwierig die vorbereiten zu diesem shooting waren, da ihre haut so glänzen sollte als sei sie gerade dem meer entschlüpft und dass von der ganzen schminke ihre haut in diesem moment immer noch ganz verklebt sei. tja, models haben es schon nicht leicht. inzwischen rauschte die bahn in meinen zielbahnhof ein und auch frau meerjungfrau sprang auf. ich erhaschte gerade noch eine rückenansicht auf ihre schwarze jacke mit einen totenkopf aus strasssteinen und eine flasche champagner, die aus ihrem vuitton-taschenimitat ragte. übrigens: fischig roch die frau nicht.