30. März 2007
wie gut, dass irgendwann mal jemand das plastik erfunden hat und deswegen kreditkarten aus wasserabweisendem material sind. wäre visa ohne die werbung, in der die sexy badenixe an der strandbude zur bezahlung ihr plastikkärtchen aus dem nassen slip zaubert, so populär geworden? vermutlich nicht. denn wie hätte es ausgesehen, wenn sie plötzlich ein labberigen, inkonsistenten fetzen papier in der hand gehalten hätte und der verdutzte verkäufer verzweifelt versucht hätte, die bezahlkarte durch den kartenleser zu ziehen? unsexy – eindeutig. doch kulturgesellschaftlich und kommunalpolitisch hat die werbung spuren hinterlassen, denen die warnemünder stadtverwaltung nun mit einem lapidaren schild an ihren parkhauskassenautomaten entgegenwirken muss. “Nasse oder feuchte Tickets NICHT einschieben” steht da zu lesen. die situation scheint klar: hitze, badespaß, ein herrlicher strandtag, man will das auto aus dem parkhaus holen. und dann das: badehose nass, ticket nass, automat tillt. kein ticket, kein auto. warnemünde muss im sommer leidliche erfahrungen mit verzweifelt umherirrenden, halbnackten, nassen touristen machen. die alle durch den winter zu bringen belastet die kommunalkasse. also, bitte keine nassen tickets in den automaten schieben!
27. März 2007
karsten ist sauer. karsten ist trampeltier und opfer seiner späten geburt. ein paar tage nach knut wurde er geboren. auch im berliner zoo. zu spät. schon hatten alle das niedliche weiße wollknäuel aus dem brutkasten nebenan zum knuddeln gern. zugegeben, trampeltiere an sich haben generell einen nicht so hohen knuddelfaktor. aber immerhin haben sie auch fell. und das von knut – nebenbei bemerkt – soll auch auch gar nicht kuschelig weich sein. das jedenfalls hat der bundesumweltminister letzte woche gesagt. der ist nämlich knuts pate. karsten hat keinen prominenten paten. karsten ist irgendwie deprimiert. da ist man sein leben lang mit zwei dicken höckern auf dem buckel geplagt, die man nun wirklich nur braucht, falls man mal für ein paar wochen durch die wüste gobi latschen wollte und wochenlang an keinem wasserloch vorbeikommt, was für karsten als bewohner des berliner zoos vermutlich sowieso nie in frage kommen würde. dann wird man ständig mit dromedaren (die mit dem nur einen höcker) verwechselt. heißt dann auch noch karsten. hat keinen paten. und wird nicht geknuddelt. jedenfalls nicht vom herrn gabriel. aber, mal ehrlich, so doll hat es unser knuti da auch nicht getroffen. wer will schon knut “sigmar” bär heißen?
21. März 2007
ich konnte mich nicht mehr wirklich erinnern, aber etwa 20 jahre muss es her sein, als ich zum letzten mal bowlen war. zeit für einen neustart. ich wusste noch, dass sich bowlen und kegeln – mindestens – in den kugeln unterscheiden. kleine kugeln ohne löcher, große kugeln mit löchern. vermutlich diskreditiert mich diese aussage in den augen der wahren bowler und kegler total. aber, entschuldigt, verfluchte laiin. also, die mit den löchern sind fürs bowlen. und verdammt schwer wie ich feststellen musste. aber bevor ich zu den spieltechniken, siegen und niederlagen komme, erstmal was zum drumherum. berlin. alexanderplatz. bowlingcenter in den rathauspassagen. so etwas wie der olymp des bowlenden ostens wie mir vorher hinter vorgehaltenen händen von verschiedenen seiten zugeraunt wurde. ich solle mich auf hardcore schlagerbeschallung, deutsch gesungen, einstellen. der laden war wirklich erstaunlich. erstaunlich voll zum einen. und die musik war gar nicht schlagerig, sondern poppig. und das publikum? heerscharen von bürogemeinschaften der umliegenden mittigen bürokomplexe tummelten sich da zwischen szenigen mittejungs und pärchen mit migrationshintergrund. multikulti meets deutsche leitkultur auf der bowlingbahn. wenn das die claudia wüsste. da gäbs bald bestimmt eine gesetzesvorlage, die den wöchentlichen bowlingabend staatlich verordnen würde. nun, egal, zum eigentlich wesentlichen. ich wurde letzte. ok. das war mir vorher klar. ich hatte – wie erwähnt – 20 jahre ausgesetzt. aber immerhin, 3 (in worten: drei!!!) strikes habe ich geworfen. cool! ich find bowlen toll. das mach ich jetzt öfters. man muss ja fit sein – falls es eines tages per gesetz verordnet wird. wenn die claudi kanzlerin ist. oder königin von deutschland…
11. März 2007
gestern war das letzte der letzten konzerte des nachschlags der mittelpunkt-der-welt-tour von element of crime. in rostock. in einem club namens moya. der ist klimaschutztechnisch weit vorn. strom sparend denken dachten sich die clubbesitzer und hatten die notausgänge nicht beleuchtet. leider denkt das deutsche bürokratenhirn noch nicht so klimaschonend. notausgänge müssen beleuchtet sein. egal, ob rostock demnächst im meer versinkt oder 1.000 elements-fans sich stundenlang vor dem club die beine in den bauch stehen während die notbeleuchtung nachgerüstet wird. wir sind schließlich in deutschland. da gibt es für alles eine din-norm. auch für notbeleuchtungen. nicht bekannt ist, ob es sich dabei um energiesparlampen handeln darf oder zwingend laut din-norm der gute alte klimakiller glühbirne zum einsatz kommen muss. nicht bekannt ist des weiteren, welches modell der moya-club letztendlich einsetzte, um das konzert der elemente doch noch stattfinden zu lassen. denn es stand auf der kippe. wie in sven regeners blog nachzulesen ist. bis 16:45 war nicht klar, ob die band auftreten kann – bei/trotz/wegen notbeleuchtung. um 18:30 bastelte der haustechniker noch an den notlampen. nun, die verzögerungen durch klärung der beleuchtungsverhältnisse der notausgänge führte zu einem verzögerten einlass von knapp 80 minuten. glücklicherweise war es in rostock anfang märz nicht mehr so kalt – erderwärmung hat ja auch ihr gutes. und letztendlich einigte man sich wohl auch auf ein beleuchtungskonzept und das konzert konnte starten. und es war großartig. auch großartig beleuchtet. denn, mal ehrlich, braucht sven regeners musik licht? nein. regeners sound ist licht. eine flamme im dunkel der gefühle.
9. März 2007
brocken, harz, niedersachen, deutschland, europa, erde, 9. märz 2007, 11:02, die frisur sitzt. schneehöhe 50 zentimeter. temperatur um null grad. heftiger wind von nord/nordwest. das klingt normal. von klimawandel weit und breit keine spur. ist der brocken die letzte von der klimakatastrophe verschonte enklave? kann vom berg der deutschen wiedervereinigung ein signal in die welt hinausgehen, dass noch nicht alles verloren ist? hunderttausende pilgern jahr für jahr auf den brocken. genug, um ein signal von sichtbaren ausmaßen zu setzen. doch die meisten stürmen leider mit der nicht wirklich klimafreundlichen brockenbahn den gipfel. sollen sie hinterher bei atmosfair ihren emissionsschadstoffablass zahlen? nein. brockenbesucherInnen setzt ein zeichen! wandert auf den brocken! zu fuß. im schweiße eures angesichts. zeigt der welt, so klimafreundlich kann der deutsche-an-sich im urlaub sein. wiederverwertbar. abgasarm (außer nach zu ausgiebigen genuss der regionalen erbsensuppe).
7. März 2007
ich hatte heute ein ganz besonderes erlebnis auf einer autobahnraststätte. ich bin immer noch ganz bezaubert. bezaubert wovon? von sanifair. “kennen sie sanifair?” möchte ich am liebsten allen deprimiert dreinschauenden, mit gesenktem blick vorbeieilenden menschen zurufen. “sanifair wird sie erfreuen! sanifair wird sie glücklich stimmen!” sanifair. schon der name ist musik. milde plätschert er in meinen ohren. wieder höre ich die vöglein zwitschern. sanifair – ach, das verheißt pinkeln in höchster erholung. ja, dieses erlebnis hat mir die augen geöffnet. vorbei ist es mit den traumatischen pinkelpausenerlebnissen auf autobahnraststätten, wenn es einem bereits in der anfahrt auf den parkplatz die blase zusammenzog beim gedanken an graugekachelte, uringetränkte, übelriechende urinieranstalten, für die man auch noch 50 pfennig abdrücken sollte. nun gut – sanifair kostet bereits stolze 50 cent. aber, man bekommt auch was fürs geld. blitzende sauberkeit, hullahuptanzende selbstreinigende klodeckel und nicht zu vergessen – urwaldartiges vogelgezwitscher auf der brille! und dazwischen eine sanfte frauenstimme aus dem off, die den pinkelgast in drei sprachen begrüßt und uns die dienste von sanifair milde ins ohr flüstert. sanifair – hätte es das doch nur schon zu ernst augustens zeiten gegeben. mit dem wertbon wäre er gleich danach in den nächsten mcdurst gerannt, hätte ein extragroßes getränk bestellt. nur um gleich wieder bereit zu sein. bereit für sanifair.
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