achtung, hartmut!

da biste ja bislang nochmal ziemlich glimpflich davongekommen, herr mehdorn. hier fallen stahlträger von frisch in betrieb genommen milliardenprojekten, lassen regelmässig ein paar schneeflocken tagelang weihnachtsurlauber in zügen erfrieren oder passieren bei der deutschen bahn die ganz alltäglichen verspätungen aus nicht ersichtlichen und nicht erläuterten gründen. die lage ist hier trotzdem weiterhin ruhig. gut, ich habe in diesem jahr erstmals nach 20 jahren keine bahncard mehr gekauft. das wirst du verschmerzen können. aber, im allgemeinen und großen und ganzen ist die lage auf den deutschen bahnsteigen weiterhin ruhig. gut für dich, dass du nicht cheffe von der argentinischen bahn bist, herr mehrdorn. denn da sind die bahnfahrer und bahnfahrerinnen nicht so lammfromm wie in deutschland musterländle. in buenos aires wird hart durchgegriffen, wenn sich da ein zug verspätet. da wird aber flux mal der bahnhof in schutt und asche gelegt. nun, gut, hartmut, dafür sorgst du ja in der regel selbst. das müssen ja nicht auch noch wir, deine kunden, erledigen. wir müssen es nur bezahlen.

liebe ard!

eingedenk der sinkenden einschaltquoten bei der harald-schmidt-show haben sie oliver pocher als verstärkung für den greisen, weisen herrn schmidt engagiert. gewagt, aber durchaus interessant. mobilmachung der enkel-generation, sozusagen. könnte gut gehen, muss es aber nicht. es folgt nun ein tipp in ihrer ganz eigenen sache (ganz langsam und zum mitschreiben): FÜHRT DOCH, VERDAMMT NOCHMAL, ENDLICH EINHEITLICHE SENDEZEITEN FÜR DIE HARALD-SCHMIDT-SHOW EIN! ganz ehrlich. erst kommt sie gefühlte vier tage. dann drei? dass es mittlerweile zwei tage sind – mittwoch und donnerstag? -, konnte ich auch noch abspeichern. mal kommt sie aber nur mittwochs oder donnerstags. dann fängt die show mal um viertel vor, mal um viertel nach elf an. irgendwann auch mal halb zwölf? jedes mal, wenn ich – eher zufällig – denke “heute abend könntste mal wieder schmidt gucken” macht die show gerade oster-, sommer- oder winterpause, hat hitzefrei oder fällt wegen beckmann aus. also wirklich, verehrter herr struve, wie soll sich denn da gewohnheit etablieren? die tagesschau würde auch niemand mehr gucken, wenn sie die mal um acht, mal um halb neun und mal gar nicht senden. nun denn, gern weiter mit dem herrn pocher, auch das junge publikum hat einen anspruch auf öffentlich-rechtlich versorgung, aber bitte zu festen sendezeiten!

urlaubsplanung

wer, bitte schön, hat denn moldawien umbenannt? gut, dass es nicht zur eu gehört, und nach meinung meine fleischfachverkäuferin deswegen sowie nicht am eurovision song contest teilnehmen sollte, sei mal dahingestellt. liegt irgendwo in richtung kaspisches meer, soweit ich mich erinnere. also, moldawien, nicht die fleischfachverkäuferin. aber hieß doch bislang immer moldawien. ist doch ein netter name. und wieso jetzt moldau? naja. egal. gewonnen hamse auch nicht. wie wir. trotz oder wegen der verrutschten jogginghose. auf klamotten kam es bei der diesjährigen wahl sowieso irgendwie an, hatte ich den eindruck. fielmannbrillentragende lesbische sängerinnen waren jedenfalls ganz weit vorn. andere länder stehen eindeutig auf glitterflitter. mist. hätten wir raab dieses jahr dahingeschickt, der hätte abgeräumt. oder jedenfalls einen besseren platz als der rogée (19) belegt. meine fleischfachverkäuferin wird jetzt deprimiert sein, ihre befürchtungen bestätigt sehen und im familien- und freundeskreise die ressentiments schüren gegen die “janzen länder, die doch jar nich zu europa jehörn und sich alle nur unternnanda wähln”. alte hüte waren jedenfalls dieses jahr nicht angesagt. da hätte der roger vielleicht doch besser ne mütze oder gar nix aufgesetzt. denn gesungen hat er wirklich nett. wenn auch nicht massentauglich. der swing ist halt doch irgendwie europaweit nicht so in mode wie es scheint. kommen wir zum kern der veranstaltung: denn das wesentliche bei der punktevergabe beim eurovision song contest ist ja, wer gab uns welche punkte und wohin fahren wir danach demnächst in urlaub und was wird boykottiert. tja, dumm gelaufen, herr sarkozy und konsorten, dat könnt ihr euch erstmal abschminken. keine punkte aus frankreich. nix baguette avec suzette im kommenden sommer. andererseits – was will ich ich estland? wird das auch demnächst umbenannt?

an den fleischtöpfen des showbiz

“naja, da darf man ja mal jespannt sein, wie dat heute abend ausjeht.” ich starrte die fleischfachverkäuferin beim kaisers etwas dümmlich an. denn ich hatte einfach keine ahnung, wovon die frau sprach. zweifelte sie an, dass ich den gerade erworbenen ardenner landschinken tatsächlich zum spargel servieren sollte? ich murmelte jedenfalls erstmal undefinierte zustimmung. besser zustimmen, sonst verkauft sie mir kein corned beef mehr, dachte ich. sie jedenfalls schien meine verwirrung nicht zu bemerken und fuhr im plauderton fort: “unser, der ist ja janz juut. ich mag diesen rogée.” sie dehnte das e und mir dämmerte, es ging in unserem thekengespräch nicht um räucher- oder kochschinken, die fleischfachfrau echauffierte sich über den eurovision song contest (esc), dessen endausscheid am abend in helsinki stattfinden sollte. “ja, der rogée, der ist gut”, konnte ich in den redefluss der fleischfrau einwerfen. sie war in ihrem fastmonolog inzwischen beim kernproblem des esc angekommen, dem filetstück ihrer kritik um im jargon des fleischereifachhandels zu sprechen. sie zählte gerade die wenigen verbliebenen teilnehmenden länder auf, die wie sie sagte “wirklich” aus europa kommen. “der rest – moldawien, usbekistan, sowjetunion und co” – (sie machte eine gewichtige pause) “also, ick bitte sie, dat sind doch allet keene europäer und is doch klar, die wählen sich alle selbst unternander.” ich verkniff mir ob ihrer aufkeimenden verzweifelung den hinweis, dass es die sowjetunion gar nicht mehr gebe und suchte nach tröstenden worten. “na, da müssen wir alle ganz tüchtig für den rogée anrufen”, versuchte ich sie aufzumuntern, denn ich vermutete, dass ein hinweis auf die nächsten erweiterungen der eu nach osten, und dass diese länder vielleicht dann bald europäische sein werden, sie auch nicht wirklich fröhlich stimmen würde. “ick sage nur, det ist so nicht jerecht, det sage ich.” mit diesem schlusswort wandte sie sich ab und dem wartenden kunden an der käsetheke zu, die auch in ihren hoheitsbereich fiel. ich blieb zurück. ratlos. die eu weiter schleunigst nach osten erweitern oder den esc abschaffen? ob frau merkel diese problematik während ihres eu-ratsvorsitzes noch angehen wird? da kann man wohl nur hoffen oder bangen…

gleich ist gleich

gleich ist gleich

das nenn ich doch mal wirklich ehrliche gleichstellungspolitik: großbritannien bereitet gerade die verabschiedung des single equality act vor, ein gleichstellungsgesetz, mit dem diskriminierung jeder art verboten werden soll. schon ziehen sich anbieter von seniorenreisen warm an, weil diese künftig junge leute diskriminieren würden, böten sie ihre reisen nicht für alle an. da stellt sich die frage: was machen frauenfitnesstudiobetreiberInnen? männergesangvereine? die katholische kirche? in deutschland wurde ja auch jahrelang an einem gleichstellungsgesetz gebastelt. was letztlich rausgekam, ist löchrig und erfühlt nur so mit ach und krach ein paar der eu-richtlinien. es fragt sich, was der hiesige staat bei einem gleichstellungsgesetz á la britan machen würde? er müsste vermutlich sofort die diskriminierenden maßnahmen zur höherbesteuerung von singles und/oder kinderlosen zurücknehmen. denn mal ehrlich, sollen finanzbeamte entscheiden, ob das im einzelfall ein freiwillig gewählter oder den widrigkeiten des lebens zu verdankender zustand ist? wohl kaum. und da schließlich niemand wegen jedweder nicht freiwillig gewählter oder nicht selbst verschuldete lebensumstände diskriminiert werden darf, also, weg mit den single-steuern!

diana adé

gerade wurde gemeldet, dass in postkartenständern rund um den buckingham palast und andere royale gemäuer keine postkarten von ex-königsfamilienmitgliedern mehr verkauft werden dürfen. wenn jetzt dort auch die katze mit hut verschwindet, ist alles klar: die katze war der tote earl of catweazle. ich bitte alle londonreisenden und -anwesenden um aktuelle berichterstattung.