Stippvisite Schottland

Stippvisite Schottland

Grundsätzlich ist eine Woche zu kurz für einen Schottland-Urlaub. Das war mir vorher schon klar. Und wenn man dann auch noch vier von sieben Tagen in einem Workshop sitzt, sieht man natürlich noch weniger. Aber man erlebt dennoch viel und mein Eindruck von Schottland nach dieser kurzen Stippvisite ist: Wunderbar! Will ich unbedingt wieder hin!

Also, allein mal die Schotten selbst: Sind die nett!!! Sehr kommunikativ, interessiert, witzig. Gleich vom Flughafen Aberdeen weg wollten wir unterwegs auf einer gut ausgebauten Landstraße gen Norden in den nächstbesten Koffeinbedarfsladen einkehren. Besser: Bevor wir einkehren konnten, quatschte uns auf dem Parkplatz gleich mal ein alter Schotte an. Ja, wo wir denn her kämen? … Ah, Berlin, ja, da war er auch schon mal. Schön da. Und wo wollt ihr hin? … Findhorn! Ach, das ist ja toll, da ist mein Vater geboren. “Also, Leute, es gibt da zwei Pubs und dazu gibt es folgende Geschichte …” Und so ging es weiter. Wir plauderten ein paar Zigarettenlängen mit dem netten, überraschen gut verstehbaren Herrn, erhielten einschlägige Pub-Tipps und eine Empfehlung, am heutigen Tag unbedingt noch das Pipes-and-Drums-Festival in Forres zu besuchen. Und so unterhaltsam ging es fast überall zu, wo wir hin kamen, ob im Bed-and-Breakfast oder im Pub – man kommt überall nett ins Gespräch und fühlt sich willkommen.

Wie gesagt: Die Zeit für Sightseeing war begrenzt. Unsere Homebase war in Findhorn, besser gesagt: in der Findhorn Foundation. Ein Eco-Village mit einer sehr außergewöhnlichen Geschichte und Atmosphäre. In den 60ern von drei Menschen gegründet, leben in der spirituellen Gemeinschaft heute über 400 Menschen aus 20 Nationen. Die Häuser des Villages sind sehr interessante Ökohäuser, die Gärten sind pure Magie.

Nach den vier Tagen war der sehr interessante Workshop beendet und wir hatten noch ein paar Tage, um die Gegend zu erkunden. Na klar, und wo fährt man als Schottland-Touri hin?! Nach Loch Ness! Naja. Ein See also, ein großer See, ok. Seeehr langezogen zwischen recht hohen Bergen.  Schön, ohne Zweifel. Aber viel mehr auch nicht. Gut, es ist witzig am See zu stehen und die Wellen zu beobachten und sich einzubilden, “Da, … da schau doch hin … da hat sich eindeutig eben das Wasser entgegen der Wellen bewegt!!!” Das war Nessie, mit Sicherheit. Der Ort zum Loch ist geprägt vom Hype um das sagenhafte Fabelwesen. Die Befürworter- und Gegnerausstelungen haben wir uns geschenkt. Irgendwie zog es uns von dort sehr schnell weiter ins angrenzende Glen Affric.

Was für ein Naturwunder! Ein Tal durchzogen von einem wiederum sehr langen See und einer einspurigen Straße. Wenig Verkehr, Wenn einer entgegenkommt, wird gekonnt aneinander vorbeimanövriert. Geht alles. Wir fuhren fast eine Stunde bis zum Ende des Tals. Mit nur kurzen Fotostops zwischendurch. Und ja, da am Ende ist ein Parkplatz, von dem gehen verschiedene Wanderwege hoch in den Glen Affric, der auch Anfang Juli schneebedeckt in der Ferne schimmerte. Wunderschöne, mysthische Natur.

Nach Workshop und der Nessie-Tagestour wollten wir die verbleibende Zeit nicht mehr nur im Auto verbringen und blieben in der Gegend. Auf dringendes Anraten unserer bezaubernden B&B-Wirtin Susan fuhren wir am folgenden Tag in ein nahes Tal des Findhorn-Rivers, wo ein gewisser Randolph mal von einem Felsen gesprungen ist und damit eine Krieg gewonnen hat (wenn ich es richtig verstanden habe). Und, was soll ich sagen, auch Randolph’s Leap ist ein Fleckchen Erde, das einfach nur wunderschön ist. Da rauscht der Findhorn durch ein enges Tal, mal ruhig, mal schäumt das Wasser wild und laut. Der schmale Wanderpfad führt an Feenbungalows vorbei. Zumindest würde es mich wundern, wenn nicht dort am Randolph’s Leap Feen wohnen. Wo, wenn nicht dort?

Nun, jede Reise geht einmal zu Ende, und ein Kurztrip hat es da  besonders eilig. Am letzten Tag, unser Flug von Aberdeen ging erst am Abend, wartete noch ein ganz besonderes Highlight auf uns: die Forres Highland Games! Hatten wir bislang in dieser Woche ausgesprochenes Glück mit dem Wetter gehabt – die Schotten waren schon versucht, Katastrophenalarm auszulösen wegen der 25 Grad, die sie ja so gar nicht gewohnt waren – an unserem letzten Tag dann machte der schottische Wettergott seinem Namen alle Ehre. Es goß aus Kannen und die Temperatur lag nur noch bei übersichtlichen 12 Grad. Egal, Jacken an, im Drugstore in Forres noch zwei Schirme gekauft, ging es auf zu den Highland Games. Wenigstens für ein paar Stunden wollten wir diesem Ereignis beiwohnen. Leider verzögerte sich wegen des Starkregens einiges. Vielleicht klingen die Dudelsäcke ja zu nasal, wenn es da reinregnet. Wir blieben eisern und immer durchnässter am örtlichen Festplatz stehen. Und irgendwann ging es dann auch los.

War das toll! Bei den ersten Klängen der Pipes and Drums lief mir ein Glücksschauer durch die Zellen. Beseelt von diesen wundervollen Klängen verfolgten wir den Einmarsch der Musiker, sahen den Recken zu wie sie ihre Baustämme zu werfen vorbereiteten. Und dann mussten wir los. Für ein paar schöne Fotos hat es dennoch gereicht.

Zwei Jahre

Was kann sich in zwei Jahren alles ändern? Die Welt. Das Leben. Das Denken. Auch das Fühlen? Nein. Unvermittelt konfrontiert mit einem Foto des geliebten Mannes, der vor zwei Jahren ein so gewaltsamen Todes gestorben ist, breche ich in Tränen aus. Kommen alle Gefühle von Schmerz, Verlust, Trauer, Liebe und Sehnsucht wieder hoch. Da lächelt er mich an, aus Facebook heraus, wo seine Tochter ein wundervolles Foto von ihm mit ihr und ihrem damals noch kleinen Bruder gepostet hat. Es ist eine stimmungsvolle Schwarzweiß-Aufnahme. Die beiden Kinder lachen, ihr Vater lächelt sein verschmitztes Lächeln, das ich so sehr geliebt habe. Er blickt direkt in die Kamera. Er blickt mich an. Es ist ein Gruß vom anderswo hierher. So soll ich es sehen, hat mir mal eine Heilerin empfohlen. (mehr …)

Boxenstopp

Kürzlich erzählte ein Kollege von seinen Freuden und Leiden beim Zusammenziehen mit seiner Freundin. In die Kategorie Leidwesen fiel ein Lamento über Frauen und Lautsprecherboxen. Ich horchte auf. Denn eine sehr ähnliche Diskussion führte ich auch derzeit. Ein weiterer Kollege konnte vergleichbare Erinnerungsstücke aus der Arbeit an der gemeinsamen der Einrichtung des Eigenheims beisteuern. Einhellige Meinung war: Frauen mögen keine großen Boxen in der Wohnung. Ist das so? Ja. Vielleicht jetzt. Aber war das schon immer so? Nein. (mehr …)

Wo der Pfeffer wächst

Wo der Pfeffer wächst

Nach den sechs Tagen Safari durch die Serengeti, den Ngorongoro Krater, den Elefanten- und den Giraffenpark, ging es zum Relaxen über die Jahreswende nach Sansibar. Von Flughafen Kilmanjaro aus nur ein Katzensprung von einer knappen Stunde, erreicht an die halbautonome Republik unweit der ostafrikanischen Küste.

Auch Sansibar ist wie das Festland Tansanias sehr arm. Der Tourismus hält sich auch hier in Grenzen under findet hinter Grenzen statt. Wir kamen mitten in der Nacht in unserem Resort am Indischen Ozean an. Und das erste, was mir auffiel waren die hohen Mauern, die uns umgaben. Und wie sich in den folgenden Tagen herausstellte, wurden wir auch von einer regelrechten kleinen Privatarmee aus Massai-Kriegern bewacht. Es war kurios die Massai in ihren traditionellen Gewändern tagsüber am Strand zu sehen . Die grellbunten Sonnenbrillen passten irgendwie nicht ins Bild. Gingen wir nachts den beleuchteten Weg aus dem Restaurant zu unserem Bungalow zurück, kam es vor, dass plötzlich aus der Dunkelheit heraus eine tiefe Stimme uns mit einem “Djambo” begrüßte. Das war der diensthabende Massai, der mit Machete bewaffnet unseren Weg verfolgte. Immer wieder, so hörten wir von anderen Reisenden, würde es auf Sansibar zu Überfällen auf Resorts kommen. Nun. Wir haben davon nichts bemerkt. Unsere Tage dort verliefen entspannt und ruhig.

Nur einmal machten wir einen Ausflug nach Sansibar-City, kamen an Freddi Mercurys Geburtshaus vorbei und besuchten eine Gewürzfarm, denn schließlich wollte ich ja mal sehen, wo der Pfeffer wächst.

Sansibar-City ist Weltkulturerbe, das verfällt. Beim Gang durch die Altstadt fragt man sich, wie lange das alles noch stehen bleibt. Manche Häuser sind dem Zusammenbruch nahe. Interessant an  waren auch die Straßenzüge aus sozialistischer Zeit. Ich fühlte mich kurz zurückversetzt nach Berlin-Lichtenberg kurz nach der Wende.

Sansibar ist ansonsten aber wunderschön. Ein tropisches Paradies für die, die es bezahlen können. Für alle anderen ist es ein Ort, an dem sie leben und an dem wie überall das Leben manchmal ganz schön hart sein kann.

nun also doch

Jahrelang bemüht man sich, kultiviert seine Abneigung, hält Prinzipien hoch. “Die klauen mir zu viele Daten”, sagte ich. Bei Instagram meldete ich mich genervt und unter Protest ab, als sie diesen Dienst schluckten. Hochmütig gucken konnte ich, wenn mich jemand fragte, ob ich dort ein Profil besäße. Ich doch nicht! Wozu? Ich twittere, und damit Schluss. Wer mir folgen will, der folge mir auf Twitter und lasse mich ansonsten in Ruhe. (mehr …)