sind wir schon weltmeister?

zugegeben, ich versteh ja nix davon. aber dieser gestrige jubel – der war doch schon fast so als wären wir schon weltmeister geworden, oder? es war unser zweites spiel. soviel hab ich mitgekriegt. immer noch vorrunde. ja. es war ein spannendes spiel. der emotionen brodelten hoch. nerven lagen blank. so viele wahnsinnig tolle chancen. vergebens. und dann das erlösende neuville-tor in der verlängerung. eine minute vor schluss. ich kann ja verstehen, dass man da als wahrer fan ein bisschen ausflippt vor glück – auf der fan-meile waren es übrigens an die 500.000… aber nun mal ehrlich, rechtfertigt das ein stundenlanges hupkonzert über den kudamm? trunkenes gejohle und gegröhle die halbe nacht? was bitte schön machen wir denn, wenn wir wirklich weltmeister werden? das hier war noch nicht mal ein spiel mit ausscheiden – oder wie das heißt. keinem ist was passiert. gut, polen ist – wie herr netzer nach dem spiel so larmoyant bemerkte – so gut wie verloren. und wir – inklusive der deutschen wade höchstselbst – sind vermutlich so ziemlich sicher im achtelfinale. ich bin gespannt welche steigerungen des ausdruckes der überbordenen fan-freude uns noch bevorstehen. also, strengt euch an jungs, die fans wollen tore sehen…

die welt zu gast

die welt zu gast


wer hätte das gedacht? jetzt kann ich der fan-meile doch noch was abgewinnen. gut. es ist voll. überall im regierungsviertel. wo man auch hinkommt. und ich muss auch nach wie vor einen umweg fahren zur arbeit. aber es hat auch was. die vielen sprachen um einen herum. lustige menschen, die sich anscheinend freuen, hier zu sein. und bislang lief auch alles noch recht entspannt ab. macht vielleicht auch der spontane sommereinfall. berlin ist einfach toll im sommer.

in der arena

in der arena


gestern. 17.30h. vor der adidas-arena. gleich geht’s los. oder auch nicht. jetzt lass ich mich schon mal zur teilnahme an diesem megaevent wm überreden – und dann das. menschenmassen vor dem eingang. von kontrolliertem einlass keine spur. vier eingänge hat die arena vor dem bundestag. einer ist geöffnet. da wollen alle 10.000 gleichzeitig rein. die kontrollen sind scharf. taschen auf. flaschen weg. einzel-check von jedem ticket. das dauert. in der menge werden erste stimmen laut, ob wir es denn wohl bis zur zweiten halbzeit schaffen. der mann neben mir murmelt etwas von randale. plötzlich bin ich durch die absperrungen. hetze zu meinen platz. wow. das ist ja hier fast wie im stadion – oder so wie ich es mir im stadion vorstelle. ein fahnenmeer. gesänge. auf dem rasen steht merkwürdigerweise ein rotes sofa. zwei männer sitzen drauf. kiste bier neben sich. aha. was soll das? jetzt geht’s los. hymne. ich werde vom gruppendruck gezwungen mich zu erheben. anstoß. das spiel läuft. der erste laolawelle läuft auch. jetzt bleibt ich aber sitzen. genug ist genug.

breitgeschlagen

das nenn ich gruppendruck. ich die quasi-fußball-hasserin geht zum wm-eröffnungsspiel. also, jetzt nicht direkt ins stadion. nein, nein das wäre nun doch ein bisschen zu viel verlangt. aber immerhin in die adidas-arena. das soll jetzt hier keine schleichwerbung sein. dieses, eigens für die wm vor dem reichstag auf die wiese gepflanzte, plastik-ungetüm heißt nun mal so. weil natürlich vom besagten sportartikel-hersteller bezahlt. also, eröffnungsspiel in der arena. wie komm ich bloss dazu? gruppendruck ist stark – sag ich nur… aber da gehts zur abwechselung zu fuß hin. denn mit dem rad kommste bei so einem event ja gar nicht durch. also, in ein paar stunden ist es soweit. hängt die fahnen raus, leute! und schwenkt die hüte! jetzt geht’s los… jetzt geht’s los…

plan b

plan b


nun ist es also soweit. tag 1. die fan-meile ist eröffnet. noch 32 tage rambazamba rund um den reichstag. als ich heute morgen auf den großen stern zufuhr hieß der plan “ab durch den tiergarten”. schön idyllisch unter dem satten blätterdach dahingleiten. fernab vom radweg, wo toi-tois und dixis den weg versperren und glasscherben die reifen aufschlitzen. ein kleiner umweg – aber verschmerzbar. der plan schlug fehl. denn der tiergarten, sprich die idyllischen wander- und radwege, sind komplett gesperrt. der ganze tiergarten ist umzäunt von einer zwei meter hohen, unüberwindlichen mauer. kein durchkommen. jetzt haben sie uns also auch noch diesen weg versperrt. na, toll! der weg zur arbeit wird immer komplizierter. dann also plan b – außen rum. was bleibt mir anderes übrig, wenn ich nicht über moabit fahren will? für alle nicht-berliner: das sind ein paar flotte kilometer umweg. also, ich umrunde den großen stern und biege ab nach bellevue. auch die straße entlang der spree ist gesperrt wie ich jetzt sehe – und wird zudem noch polizeilich bewacht. aber, was soll’s. irgendwo muss ich ja mal weiterkommen. ich fixiere kurz den im weg stehenden polizisten, reisse in letzter minute den lenker rum und brause durch die absperrung. und? ich habe es geschafft. er hat mich passieren lassen. jubel! ein gefühl der erleichterung durchströmt mich. ja. ich werde arbeiten dürfen heute. ja. ich kann mein täglich brot verdienen. ja. ich bin da.